Nemo

Langfristplanung der Schieneninfrastruktur

Im Rahmen langfristiger strategischer Infrastrukturplanungen ermittelt Nemo die kapazitive Auslastung großer Schienennetze, die infolge des prognostizierten Verkehrsvolumens für einen geplanten Ausbauzustand zu erwarten ist. Wenn trotz Nutzung alternativer Zuglaufwege Kapazitätsengpässe verbleiben, kann daraus der verbleibende Ausbaubedarf abgeleitet werden. Mit dem gleichen Ansatz können auch die Auswirkungen temporärer kapazitiver Einschränkungen aufgrund von anstehenden Baumaßnahmen bewertet werden, um im Voraus steuernde Maßnahmen wie z.B. die Umleitung von Zügen auf alternative Laufwege im Netz zu planen.

Für die Ermittlung von Leistungskennwerten (z.B. Zug- oder Tonnenkilometer) können in Nemo auch reale Betriebsdaten eines zurückliegenden Zeitraums eingegeben und auf das Bestandsnetz umgelegt werden. Die Ergebnisse dieser Ist-Auswertung unterstützen die Betreiber von Schienennetzen bei der Wirtschaftlichkeitsbewertung von Strecken oder Teilnetzen, indem die je Abschnitt erzielten Erlöse den laufenden Kosten gegenübergestellt werden.

Durch die integrierte Betrachtung von Netzinfrastruktur, Betrieb und Verkehrsnachfrage in einem Gesamtmodell werden die Wechselwirkungen zwischen diesen drei Bereichen abgebildet und ausgewertet.

Die Ergebnisse können visuell mittels der graphischen Darstellung des Gesamtnetzes transparent nachvollzogen und ausgewertet werden.

Darüber hinaus werden alle Eingangs- und Ergebnisdaten in einem Datenbankformat abgelegt, das eine nachträgliche flexible individuelle Auswertung und Generierung statistischer Kennwerte durch den jeweiligen Anwender ermöglicht.

Optional ist die Verknüpfung mit den IT-Systemen der RailSys® Software Suite möglich, die von der RMCon International GmbH (siehe Partner) entwickelt und vermarktet werden. In diesem Fall können alle Netzinfrastrukturdaten in mikroskopischer Genauigkeit (also gleisgenau) in RailSys® gepflegt und in aggregierter Form an das makroskopische Umlegungsmodell Nemo übertragen werden. Die damit verbundene Datenkonsistenz zwischen beiden Modellen erlaubt in der Rückrichtung die Überführung der in Nemo generierten Betriebsprogramme in einen bestenfalls konfliktfreien Fahrplan.

Engpässe in der Kapazitätsbewertung erkennen

Nemo ist vor knapp 20 Jahren als Umlegungsmodell für die langfristige Infrastrukturplanung bei den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) entwickelt worden. Während anfänglich allein die Untersuchung zukünftiger Planungsszenarien im Vordergrund stand, wurden im Laufe der Jahre immer mehr Funktionen entwickelt, die der Visualisierung und Auswertung zurückliegender Betriebsjahre dienen.

Mittlerweile verwenden auch die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB Infrastruktur und SBB Cargo) sowie der niederländische Netzbetreiber ProRail die Software für die strategische Langfristplanung des Netzes. Der Fokus von SBB Cargo liegt dabei auf der Untersuchung von Produktionsformen wie z.B. im Einzelwagenverkehr, die unmittelbare Auswirkungen auf die Auslastung des SBB-Streckennetzes und die Leistungsdaten des Unternehmens (z.B. Zugkilometer) haben.